Blutegeltherapie
Wird ein Zuchtblutegel zur Therapie eingesetzt, kommt es zu der Ausschüttung einer ganzen Reihe von pharmakologisch wirksamen Stoffen. Aus diesem Grund sind Zuchtblutegel in Deutschland als Arzneimittel eingestuft. Die schmerzlindernde, entzündungshemmende und gerinnungshemmende Wirkung ist gut belegt.
Mit dem „Andocken“ werden zu Beginn gefäßdilatierende Substanzen abgegeben, so dass die Gefäße weit und die Kapillaren durchlässiger werden. Beim folgenden „Spreading“ wird das Gewebe aufgelockert. Enzyme lösen Gewebeverklebungen und Mikrothromben. Die Gerinnung wird gehemmt.
Mit der Freisetzung weiterer Substanzen kommt es zu einer stärkeren Durchblutung und zu einer Beschleunigung des Lymphstromes. Eine Reihe anderer Substanzen wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Nach dem Ablösen des Zuchtegels kommt es zu einer gewissen Nachblutung, die bis zu 24h andauern kann.
Dieser kleine „Aderlass“ ist ein kleiner Bonus für uns: Er führt zu einem Absinken des Eisenspeicherproteins Ferritin, ein niedriger Ferritinspiegel ist gut für unsere Gefäße und wirkt blutdrucksenkend. Zudem wird das Knochenmark stimuliert und vermehrt frische rote Blutkörperchen gelangen in den Blutkreislauf. Junge rote Blutkörperchen fließen auch durch kleinste Kapillaren.
Eine Blutegeltherapie darf wegen des gerinnungshemmenden Effektes nicht bei gleichzeitiger „blutverdünnender“ Medikation, bei Vorliegen einer Bluterkrankheit (Hämophilie) oder bei Vorhandensein einer Gastritis oder eines Magengeschwürs mit Blutungsneigung durchgeführt werden. Auch eine Schwangerschaft oder eine Blutarmut sprechen dagegen.
Die Therapie mit Blutegeln ist eine hoch wirkungsvolle Behandlungsoption u.a. bei Arthrose wie z.B. Kniearthrose, Rückenschmerzen (LWS-Syndrom) oder Epikondylitis („Tennisarm“).