Mikrobiologische Therapie

Die Gesamtheit der Mikroorganismen unseres Körpers nennt man „Mikrobiota“. 99% aller Mikroorganismen finden sich dabei im Darm.

Die Darmmikrobiota umfasst Billionen von Bakterien. Da man früher Bakterien zu den Pflanzen zählte, hat sich der Begriff „Darmflora“ etabliert. Wieweit der Einfluss der Darmmikrobiota auf unseren Organismus reicht, wird erst heute zunehmend erkannt und derzeit laufend weiter erforscht.

Neben Vitaminsynthese, Unterstützung bei der Verdauung, dem Abbau von Giftstoffen, der Versorgung unseres Darmes mit Energie, aber auch bei der Entstehung, bzw. Vermeidung von Krankheiten, wie z.B. rheumatische Erkrankungen, Arthritis, Allergien, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder auch neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Morbus Parkinson und nicht zuletzt einfach für unser Wohlbefinden scheint die Darmmikrobiota eine außerordentlich wichtige Rolle zu spielen und arbeitet dabei eng mit unserem Immunsystem zusammen, das nicht umsonst zu 80% im Darm lokalisiert ist.

Längst sind nicht alle Bakterien identifiziert, doch etliche sind bekannt. Von einigen weiß man um ihre hilfreichen Eigenschaften, andere sind weniger nützlich.

Probiotika (pro bios = für das Leben) sind lebendige Bakterien, deren positiven Eigenschaften bekannt sind. Bifidobakterien und Lactobacillen sind hier an erster Stelle zu nennen.

Präbiotika (pre bios = vor dem Leben) sind Nahrungsmittel, die das Gedeihen guter Bakterien, also Probiotika, begünstigen. Dies sind vor allem Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen, wie z.B. Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte.

Antibiotika (anti bios = gegen das Leben) sind im ursprünglichen Sinn Stoffe, die von Bakterien oder Pilzen produziert werden, um sich gegen andere Mikroorganismen zu wehren.

Ihre Entdeckung ist ein Meilenstein der Medizingeschichte. Heutige, moderne Antibiotika können wirkungsvoll gegen bakterielle Infektionskrankheiten eingesetzt werden.

Die Einnahme von Antibiotika, aber auch schlechte Ernährung, Krankheiten, Stress u.a. beeinflussen jedoch unsere Darmmikrobiota ungünstig. Besonders Kinder und ältere Menschen sind anfällig, ihre Darmflora ist instabiler.

Die mikrobiologische Therapie setzt hier an.

Die Gabe von Probiotika hat bei verschiedenen Krankheitsbildern zu vielversprechenden Ergebnissen geführt.

Um dauerhaft für eine gute Darmmikrobiota zu sorgen, ist zudem das Zusichnehmen von Ballaststoffen (Präbiotika) sinnvoll, eine vegetarische Ernährung wirkt sich hier sehr positiv aus.

Der Umgang mit Antibiotika muss immer verantwortungsvoll und wohlüberlegt sein. Oft können pflanzliche Präparate eine gute und wirkungsvolle Alternative darstellen. Wenn aber eine Antibiotikaeinnahme unumgänglich ist, dann gilt es, im Anschluss den Wiederaufbau einer guten, starken Darmflora zu fördern.